Genug gesehen. Dem Gesicht begegnet in allen Weisen.
Genug gehabt. Lärm der Städte, abends, und in der Sonne, und immer
Genug erkannt. Die Haltestellen des Lebens. — O Lärm und Gesichte !
Aufbruch voll Gefühl und Geschrei – neu !
Arthur Rimbaud (Illuminations)
Weil die darstellenden Künste meine Leidenschaft sind und ihre Aktualität es notwendig macht, erweitert sich das persönliche Abenteuer Wanderer-Blog [1] vom französischsprachigen Ich zum mehrsprachigen Wir, und betritt einen kollektiven Raum, der weder Spiegelbild, noch Erweiterung des Blogs ist und nunmehr an seiner Seite existiert.
Weil eben diese darstellenden Künste Besseres verdienen als eine frenetische und konsumistische Zusammenstellung, treffen wir mit dem Leser eine Übereinkunft, inspiriert vom stendhal'schen Bild eines Spiegels, den wir entlang des Weges wandern lassen – weniger im romantisierenden Geiste, als um zu erhellen oder zu warnen.
Es geht hier nicht darum, Kunst als Zuflucht fern der realen Welt zu denken, sondern vielmehr als Art und Weise ihr zu begegnen und sie zu verstehen. Zugleich erschien es uns notwendig, der Seite buchstäblich die Funktion einer Schule der Empfindsamkeit zu geben, näher an der „Berufung“ des proust'schen Erzählers als an der Sparsamkeit eines „spezialisiert“ genannten Journalismus. Auf gleiche Art wie schreiben zeigen und aufzeigen ist, wird der Wanderer – dem Beispiel seines wagner'schen Namensvetters folgend – reisen und fragen.
Gegenstand wird sein, von der Evolution der Inszenierungen Wagners zu berichten und diese zu analysieren, von Wagner, aber sehr wohl auch die der anderen, sowie der Reflexion rund um die Inszenierungen entlang der Prinzipien eines neugierigen und liebevollen Spaziergangs Nahrung zu geben…
Wanderer ist eine neue kulturelle Online-Revue aus Genf (Schweiz), den darstellenden Künsten von den Klassikern bis zu zeitgenössischen Werken gewidmet. Seine Begründer sind Ronald Asmar, Guy Cherqui, Romain Jordan und David Verdier. Hier wird die Rede sein von der Oper, Konzerten, Theater und Tanz… in den Grenzen Europas und darüber hinaus.
Sie finden auf dieser Seite :
- Analysen und Kritiken von Aufführungen
- Interviews
- Thematische Sammlungen zu allen die darstellenden Künste und ihre Evolution berührenden Themen
- Reflektierende Artikel, die zum Vertiefen der Kenntnisse über eine Aufführung ermuntern, indem sie Verbindungen zu den Humanwissenschaften herstellen.
- Einladungen zur Lektüre
- Analysen von Audio- und Videoaufnahmen
- Eine eröffnende Reihe „Castorf Lexikon“, die dazu einlädt, die kontroverse Inszenierung des Rings zum zweihundertsten Geburtstag Wagners in Bayreuth von A bis Z zu entdecken
- Ein bewusst internationaler und mehrsprachiger Blickwinkel : Die italienische Version ist online und heute startet unsere deutschsprachige Version : Herzlich Willkommen !
Es geht uns weder darum, überall zu sein, noch darum, zwangsläufig dort zu sein, wo etwas los ist, sondern immer da präsent zu sein, wo die Aufführung Sinn macht, sowie das Nachdenken über die darstellenden Künste zu fördern – uns dabei die Leidenschaft zu bewahren, die uns beseelt, die Freude am Besuch all der Orte, an denen Aufführungen stattfinden und der Wunsch, unsere Gefühle zu teilen, seien sie positiv oder nicht. Aus diesem Grund wollten wir unseren anfangs musikalischen Blickwinkel auf Theater und Tanz ausweiten : die neuen Persönlichkeiten der Opern-Inszenierung kommen häufig aus anderen Universen und es ist interessant, den Leser dort mitzureißen, wo sich diese multiplen Bezüge kreuzen. Im Vertrauen auf die Neugier einer treuen und anspruchsvollen Leserschaft, auch im Versuch, Freude beim Lesen unserer Texte zu bereiten, gehen wir die Wette ein, dass ein tatsächlich, im weitesten und tiefsten Sinne des Wortes kritischer Zugang möglich ist.
Der Wanderer führt die reglose Reise durchs Universum der Bühne von heute.
[1] http://wanderer.blog.lemonde.fr
Dieser Artikel wurde von Guy Cherqui und David Verdier verfasst